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KI, Big Data, Cyber-Physical-Systems, Automatisierung, Internet of Things & Co.: Wie geht Digitalisierung in der Logistik? Welche Trends und Themen werden heiß diskutiert? Und welche Chancen und Herausforderungen kommen auf die Logistikbranche zu?
Die Logistikbranche befindet sich in einem beispiellosen Wandel: Einer Studie der Bundesvereinigung Logistik (BVL) aus dem Jahr 2023 zufolge ist die sogenannte Triple-Transformation – bestehend aus Digitalisierung, Resilienz und Nachhaltigkeit – einer der größten Trends der Branche. Und damit hat die „Logistik 4.0“ das Ziel, Lieferketten zu optimieren, Effizienzen zu steigern und mehr Transparenz zu gewährleisten.
Die Begriffe Logistik 4.0 oder Supply Chain 4.0 beschreiben den Wandel hin zu einer vollautomatisierten, vernetzten und datengesteuerten Logistikwelt, in der Daten in Echtzeit erfasst, verarbeitet und zur Steuerung der gesamten Supply Chain verwendet werden.
Dabei handelt es sich um einen umfassenden Ansatz zur Digitalisierung und Automatisierung der gesamten Logistikkette. Ziel ist es, durch Cyber-Physical-Systems (CPS), das Internet of Things (IoT) und weitere Technologien eine engere Vernetzung zwischen Maschinen, Waren und Personen zu schaffen. Das ermöglicht es, dass physische und digitale Prozesse nahtlos miteinander kommunizieren und so für mehr Transparenz, Effizienz und Flexibilität sorgen.
Beispielsweise können durch den Einsatz von Sensoren und RFID-Tags Warenströme in Echtzeit überwacht werden. Plattformen wie das Line Up Supply Chain Dashboard ermöglichen dann den Austausch dieser Informationen zwischen Herstellern, Lieferanten und Logistikdienstleistern, was zu einer optimierten Tourenplanung und reduzierten Lagerkosten führt.
Effizienzsteigerung: Die fortschreitende Prozessautomatisierung und vernetzte Systeme verbessern die Effizienz, indem sie Aufgaben wie Routenplanung und Routinearbeiten durch KI und Roboter übernehmen.
Höhere Transparenz: IoT und Big Data ermöglichen eine Echtzeitüberwachung der Lieferketten, was zu einer lückenlosen Transparenz und schnelleren Reaktionsmöglichkeiten führt.
Mehr Flexibilität: Datenbasierte Systeme sorgen für eine flexible Anpassung von Lagerbeständen und Transportkapazitäten, wodurch Unternehmen agiler auf Marktveränderungen und unvorhergesehene Ereignisse reagieren können.
Kostensenkungen: Optimierte Tourenplanung, verringerte Lagerkosten und der Einsatz teilautonomer Technologien tragen zu einer deutlichen Reduzierung der Logistikkosten bei.
Nachhaltigkeit: Durch optimierte Fahrtrouten und die Vermeidung von Leerfahrten lassen sich Emissionen senken und Ressourcen effizienter nutzen.
Höhere Zuverlässigkeit: Eine verbesserte Automatisierung und Digitalisierung verringern Lieferengpässe und erhöhen die Zuverlässigkeit der Lieferkette.
Sinkende Fehleranfälligkeit: Automatisierte Systeme minimieren menschliche Fehler und verbessern die Genauigkeit.
Reduzierung der Lagerkosten: Optimierte Bestandsverwaltung und effiziente Transportplanung senken die Lager- und Logistikkosten.
Die Digitalisierung der Logistik beruht auf einer Vielzahl innovativer Technologien, die entlang der gesamten Supply Chain zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen es, Prozesse effizienter, transparenter und flexibler zu gestalten, um den Anforderungen moderner Logistikketten gerecht zu werden.
Sogenannte AGV (Automated Guided Vehicles) Systeme übernehmen den Transport von Waren innerhalb von Lagerhäusern oder zwischen Logistikzentren und reduzieren manuelle Eingriffe.
Automatisierte Roboter können schnell und präzise Aufgaben wie das Be- und Entladen von Waren oder die Kommissionierung übernehmen.
KI-Anwendungen verbessern die Vorhersage von Nachfrage und Beständen und ermöglichen eine optimierte Routenplanung.
Cyber-Physische-Systeme kombinieren physische Prozesse mit digitaler Kontrolle und ermöglichen es, dass Maschinen und Anlagen in Echtzeit miteinander kommunizieren und interagieren.
Die RFID-Technologie ermöglicht es, Warenströme zu verfolgen und Bestände in Echtzeit zu überwachen.
Durch die automatisierte Analyse großer Datenmengen lassen sich Logistikprozesse kontinuierlich optimieren, vorausschauend planen und Engpässe vermeiden.
Digitale Plattformen vernetzen Hersteller, Lieferanten und Logistikdienstleister miteinander und schaffen so die Basis für eine effizientere Zusammenarbeit und transparentere Lieferketten.
Blockchain-Technologien sorgen für eine fälschungssichere Dokumentation von Lieferungen und Verträgen, was insbesondere im Bereich der Nachverfolgbarkeit von Produkten wichtig ist.
Vernetzte Geräte und Sensoren sammeln in Echtzeit Daten über den Zustand von Waren, Fahrzeugen und Maschinen, was zu einer proaktiveren Wartung und einem reibungsloseren Ablauf führt.
Große Logistikanbieter wie Amazon testen bereits den Einsatz von Drohnen, die besonders für kleine und zeitkritische Lieferungen interessant sind. Dabei werden Drohnen vor allem in der Last-Mile-Delivery erprobt, also bei der Zustellung von Waren auf den letzten Kilometern zum Endkunden. Der große Vorteil liegt in der Möglichkeit, Pakete schnell und effizient auch in schwer zugängliche Gebiete oder städtische Gebiete mit hohem Verkehrsaufkommen zu liefern.
Auch autonome LKWs bieten enormes Potenzial für die Logistik. Sie können ohne Fahrerpausen längere Strecken zurücklegen, die Transportkosten erheblich senken und auch den Fachkräftemangel dämpfen. In den USA und Europa laufen bereits Pilotprojekte, die zeigen, dass autonome LKWs zukünftig eine tragende Rolle im Fernverkehr spielen könnten.
Ebenso versprechen autonome Schiffe, die Seefracht effizienter und kostengünstiger zu gestalten, indem sie ohne Besatzung weite Strecken zurücklegen können. Unternehmen wie Rolls-Royce arbeiten bereits an entsprechenden Konzepten, die in den kommenden Jahren die globale Seelogistik nachhaltig verändern könnten. Autonome Fahrzeuge sind gute Beispiele für den tiefgreifenden technologischen Wandel, der die Logistikbranche revolutioniert.
Einer der größten Vorteile der digitalisierten Logistik liegt in der optimierten Supply Chain: Durch den Einsatz digitaler Technologien können Unternehmen vorausschauend planen, wodurch die Fehleranfälligkeit sinkt und Prozesse reibungsloser ablaufen. Dies führt zu einer besseren Ressourcenallokation, was besonders in komplexen, globalen Lieferketten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellt.
Darüber hinaus ermöglicht die Digitalisierung eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Lieferanten und Logistikdienstleistern. Plattformen zur Datenintegration vereinfachen den Austausch von Informationen, verbessern die Transparenz und sorgen dafür, dass alle Beteiligten in Echtzeit auf wichtige Daten zugreifen können.
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Reduzierung von Frachtkosten, wenn automatisierte Systeme und eine optimierte Routenplanung dafür sorgen, dass Fahrzeuge effizienter genutzt werden und unnötige Fahrten vermieden werden. Das führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit, indem sich Emissionen reduzieren lassen. Zudem erleichtern digitale Technologien auch den Einstieg in internationale Märkte, indem sie grenzüberschreitende Logistikprozesse vereinfachen und die globale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Eine zentrale Schwierigkeit liegt im Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit: Unternehmen sehen sich zunehmend in der Pflicht, ihre ökologischen Ziele zu erreichen, ohne dabei die wirtschaftliche Effizienz zu gefährden. Und nachhaltige Lösungen, wie emissionsarme Transportmethoden oder energieeffiziente Technologien, sind oft mit höheren Kosten verbunden, was eine sorgfältige Abwägung zwischen Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit erfordert.
Mit der zunehmenden Vernetzung von Systemen steigt auch das Risiko von Cyberangriffen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre sensiblen Daten – ebenso wie die ihrer Partner und Kunden – vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Die Implementierung umfassender Sicherheitsmaßnahmen ist jedoch oft kostenintensiv und erfordert spezialisierte Expertise.
Während automatisierte Systeme Routineaufgaben übernehmen und durch den Einsatz von Echtzeitdaten die Effizienz steigern, bleiben Menschen unverzichtbar, wenn es um strategische Entscheidungen und kreative Problemlösungen geht. Die Herausforderung liegt darin, die kollaborativen Technologien so zu integrieren, dass sie die menschliche Arbeitskraft unterstützen und nicht ersetzen.
Sie merken: Die Digitalisierung in der Logistik bietet zahlreiche Chancen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten.
Dabei ist klar: Die Zukunft der Logistik wird durch die Zusammenarbeit von Menschen, Maschinen und innovativen Technologien geprägt sein und Unternehmen, die den Transformationsprozess jetzt vorantreiben, werden die Nase langfristig vorn haben.
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